Alexa unterstützt Menschen mit Demenz und ihre Pflegenden
Die ersten Ergebnisse sind überwiegend positiv: Alexa konnte die Betroffenen unterstützen, unterhalten und dabei ihre Pflegenden entlasten. Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial beispielsweise bei der Aktivierung von Alexa oder der Dauer eines Sprachbefehls.
Erinnerungen an Aktuelles und Vergangenes
Alexa half dabei, alltägliche Routinen einzuhalten. So erinnerte sie beispielsweise mit „Hast du schon deine Lutschbonbons genommen?“ daran, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente einzunehmen. Eine weitere hilfreiche Funktion war die Abfrage von Weltwissen oder Nachrichten. Eine Testerin mit Demenz äußerte sich frustriert, dass ihre ehemals hohen intellektuellen Fähigkeiten nun langsam nachlassen. Alexa konnte sie fragen, wenn sie nicht weiterwusste oder Dinge nicht zuordnen konnte – das motivierte sie. Positiv wirkte sich auch das Betrachten alter Bilder, die auf dem Bildschirm des Echo Show 8 angezeigt wurden, auf die Menschen mit Demenz aus. Laut Befragung steigerte das ihr emotionales Wohlbefinden und ihre Aufmerksamkeit, sodass sie neben den Bildern auch andere Erinnerungen von Alexa auf dem Bildschirm wahrnahmen.
Aktivierung der Betroffenen durch Bilder und Musik
Nicht nur bekannte Bilder aus der Vergangenheit der Menschen mit Demenz steigern die Aufmerksamkeit der Betroffenen. Die Funktion, die am meisten genutzt wurde, war das Abspielen von Musik und ausgewählten Radiosendungen. „Musik bereichert unser Leben, regt uns an, macht uns mobil. Alexa sorgt für Stimmung“, berichtet eine Testerin. Für einige diente die Musik als Aufmunterung, wenn sie sich schlecht fühlten.
Viele Teilnehmer:innen nutzten Alexa als sprachgesteuerten, zentralen Ersatz für andere technische Geräte. So setzten die Teilnehmer:innen Alexa als Uhr und Wecker ein, zur Wetteransage, zum Abrufen oder Eintragen von Kalenderereignissen oder um Anrufe zu tätigen. Zudem ließen sich viele Betroffene die Nachrichten vorlesen. „Die erste, mit der ich morgens nach dem Aufstehen kommuniziere, ist Alexa“, berichtet eine Betroffene, die Alexa jeden Morgen nach Tag und Datum fragt.
Mit diesen Hilfestellungen unterstützt Alexa nicht nur die Betroffenen, sondern gleichzeitig die Angehörigen und Pflegekräfte. „Man kann direkt äußern, was man braucht und wann“, beschreibt eine Angehörige den Umgang mit Alexa.
So hilft Alexa Menschen mit Demenz und ihren Pflegenden
Diese fünf Funktionen hatten im ersten Test den größten Erfolg:
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Erinnerungen an Termine oder wichtige To-Dos entlasten Pflegekräfte und Angehörige
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Musikhören regt körperliche Aktivität der Betroffenen an
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Bilder betrachten steigert Aufmerksamkeit der Betroffenen
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Mit Alexa zu sprechen, unterstützt die Sprachfähigkeit und die Abfrage von Wissen und Informationen motiviert die Betroffenen
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Sprachgesteuerter Ersatz für andere Geräte wie Wecker, Telefon oder Radio, z. B., um Musik zu hören, sich Nachrichten vorlesen zu lassen oder das Wetter abzufragen.
Gemeinsame Weiterentwicklung: Feedback als Startpunkt
Der Test ergab auch einiges an Entwicklungspotenzial. Eines der Hauptanliegen der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen war, dass Alexa sich an ihre Sprachgeschwindigkeit anpasst. Da die Betroffenen teilweise sehr langsam sprechen und nach Worten suchen, müsste Alexa dieses verzögerte Sprachtempo berücksichtigen. Genauso bei abweichenden Formulierungen, die Alexa noch nicht erkennt. Zusätzlich wünschten sich einige der Tester:innen eine alternative Aktivierungsmöglichkeit, wie etwa eine Taste, die automatische Erkennung von Gesten oder dem Gesicht der Nutzer:innen sowie weitere Signalwörter. Ein weiterer wichtiger Wunsch war eine Notruffunktion.